Heiße Weihnachten

22. Dezember – 28. Dezember 2011
Am 22. Dezember fliege ich mittags von Perth nach Alice Springs. Ins Herz des Outbacks – der Wüste. Abgeholt werde ich vom Flughafen von einem echten Outbackgirl. Jedenfalls stelle ich mir sie so vor: robust, laut und mit Schlapphut. Ein bisschen die weibliche Version von Indiana Jones. *grins* Nach dem einchecken im Hostel gehe ich schnell noch einkaufen, denn morgen früh um 6 Uhr startet meine 3-tägige Outbacktour…

Pünktlich um sechs Uhr morgens stehe ich mit drei Litern Wasser und geputzten Schuhen vorm Hostel und der Bus ist auch fast pünktlich. Unser Tourguide Karmen sammelt mich und ein paar weitere Leute ein – und Karmen sieht genauso aus, wie das Mädel vom Flughafen. – Ok, also ist das die Spezies „Outbackgirl“

Wir müssen zum ersten Stopp erstmal 300 Kilometer auf der einzigen befestigten Straße zurücklegen. So hat man die Chance nochmal überzunicken. Dann, nach gut drei Stunden, tanken wir und biegen einmal ab, auf die Straße Richtung Uluru *Wohoo*

Mittags kommen wir am Uluru an und unsere erste Station ist das „Cultural Centre“, um etwas über die Aboriginekultur zu erfahren. Dieses Naturvolk lebt nachweislich seit 22 000 Jahren hier und ihr Land wurde ihnen in weniger als 200 Jahren weggenommen, ihre Kultur fast zerstört. Erst seit den 70er Jahren gibt es wieder Bestrebungen diese doch noch zu retten. Bei den Aborigines gibt es keine schriftlichen Aufzeichnungen, alles wird mündlich in Geschichten überliefert. Je höher man aufsteigt in seinem Stamm, desto mehr Geschichten darf man hören und auch weitererzählen. Wir als Fremde bekommen nur die absoluten Kindergartenstories zu hören – wie Karmen uns wissen lässt.

Gegen 15 uhr machen wir uns auf den so genannten „Base Walk“. – Ein Wanderweg, der direkt, um den Uluru herumführt. Trotz der Warnung von Karmen, aufgrund der heutigen extremen Bedingungen, entschließen sich 3 Mädels und ein Mann für den langen Weg von etwa 8 Kilometern. Ich und der Rest der Gruppe geben sich mit der halben Umrundung von 5,5 Kilometern zufrieden. In den knapp 2-stündigen Wanderung mit vielen Fotopausen werde ich 3 Litern trinken und mindestens genausoviel wieder ausschwitzen: Es sind 42 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von 6 %.

Zum Abendessen fahren wir mit dem (zum Glück klimatisierten) Bus zum Sunset Viewpoint des Uluru. Während Karmen für uns Abendessen kocht, genießen wir den Sonnenuntergang am Uluru. Bei dieser Gelegenheit fallen auch zwei Mädels um – Hitzschlag. Eine Französin (ja, natürlich von der langen Ulurustrecke!) ist mehrere Minuten ohnmächtig. War wohl doch ein bisschen viel für Sie…

Wir lassen uns das Abendessen mit einer unvergesslichen Aussicht schmecken und fahren zu unserem Campingplatz. Am Boden nur in einem Schlafsack liegend stellt es sich als „etwas ungewohnt“ heraus einzuschlafen – man bedenke das ganze Viehzeug, was hier rumkrabbelt. Einige der Mädels schlafen wohl die ganze Nacht nicht, wie ich morgens erfahre. Morgens ist übrigens um 4.00 Uhr, um auch den Sonnenaufgang vom Viewpoint des Uluru aus sehen zu können.

Anschließend fahren wir zu den Kata Tjutas – eine weithin sichtbare Felsenformation. Dort starten wir unsere Wanderung gegen 7.00 Uhr morgens, noch mit erträglichen Temperaturen von circa 28 Grad. Schon ab 11 Uhr morgens ist der Wanderweg aufgrund der extremen Bedingungen gesperrt, wenn tagsüber über 35 Grad erwartet werden. Was hier wohl die Regel darstellt. Die „Vielen Köpfe“ wie die Felsen in der Übersetzung lauten, gefallen mir landschaftlich noch besser als der Uluru. – Auch wenn es schon wieder weit jenseits der 30 Grad sind, als wir morgens um 9 Uhr auf dem Aussichtspunkt ankommen.

Zum Mittagessen gibt es Bushwraps – auf der Hand zubereitet – bevor wir uns auf den Weg in Richtung unseres Campingplatzes am Kings Canyon machen. Dort gibt es am Lagerfeuer zubereitetes Abendessen und dazu kaltes Bier! – UNGLAUBLICH LECKER!

Aufstehen ist dann wieder um 4 Uhr, um zum Sonnenaufgang auf dem Kings Canyon zu sein. Wir schaffen es tatsächlich, überwinden den „Heartattack Hill“ – jetzt weiß ich warum der so heißt *grins* – und sind pünktlich oben. Ein wirklich unvergesslicher Moment. (Ja, ok davon hatte ich einige auf der Tour)

Nachmittags sind wir zurück in der Zivilisation und Karmen, unser Guide, hat abends einen Tisch in der Rock Bar reserviert, um mit allen zusammen Heiligabend zu feiern. Sie hält auch ihr Versprechen und erscheint „dressed up like a Lady again“ im Minkleid – Ein heiliger Abend der sicherlich in Erinnerung bleibt…

Am folgenden Weihnachtsfeiertag lädt das Hostel zu einem Gratis BBQ mit Würstchen und Bier ein. – Eine wirklich nette Idee. Die letzten drei Tage verbringe ich im Hostel mit Wäsche waschen und Reisevorbereitungen für meinen Flug nach Cairns – an die Ostküste Australiens.

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