Good Morning Vietnam!

Für unseren diesjährigen Urlaub hat es uns nach Vietnam verschlagen. Da wir mit der Aeroflot über Moskau nach Vietnam einreisten, konnte ich hier meine Russischkenntnisse rausholen und damit bei den Flugbegleiterinnen punkten 😉

Wir haben schöne 2,5 Wochen damit verbracht, einmal von Süd nach Nord zu reisen. Gestartet sind wir in Ho Chi Minh City bzw. Saigon wie es noch viele Vietnamesen nennen. Nachdem wir uns einen Tag zur Akklimatisierung gegönnt haben (immerhin hatte es fast jeden Tag ca. 30 Grad + sehr hohe Luftfeuchte -> sehr anstrengend!) und um uns an den chaotischen Verkehr zu gewöhnen, sind wir mit einer privaten Tour ins umliegende Mekong-Delta (wir sind ja schließlich „reiche“ weiße Europäer die sich sowas leisten können 😉 ). Die Tour ist abseits des typischen Touristen-Pfades verlaufen, sodass wir einen Eindruck vom Alltag der Vietnamesen bekommen konnten. Als wir einen lokalen Markt besuchten, haben die Leute uns regelrecht angestarrt, da sie wohl nicht so häufig weiße Menschen zu Gesicht bekommen. Sie haben unseren Tourguide ständig ausgefragt wer wir sind und was wir hier machen. Sie haben sich dann sehr gefreut wenn man ihnen zugewunken hat. Wir haben auch 2 kleine Fabriken besucht. In der einen wurden per Hand täglich 6000 Weihrauchstäbchen für den chinesischen Markt produziert. Diese Stäbchen finden einen hohen Absatz in ganz Asien da sie für Zeremonien und Bestattungen genutzt werden. Der Tod ist hier wichtiger als der Geburtstag erklärte unser Guide. Die andere Fabrik hat aus Kokosnüssen die braunen Fasern rausgetrennt, weil diese als Düngung für die Orchideen genutzt werden. Eine kleine Bootstour über einen Mekong-Arm ließ dann die Tagestour ausklingen.

In der Nähe Saigons befinden sich die berühmten Cu-Chi-Tunnel. Hier haben sich die Vietcong während des Vietnamkrieges in langen Tunnelsystemen unter der Erde versteckt. Einen Teil davon konnte man durchlaufen (war sehr eng und klein) und wir bekamen demonstriert, welche Fallen seitens der Vietcongs aufgestellt wurden um die Amerikaner in die Luft zu schlagen (die waren ziemlich schmerzhaft und tödlich).

Nach insgesamt 5 Tagen Saigon sind wir in die Mitte Vietnams geflogen – nach Hoi An. Dieses kleine Städtchen gilt als historisches Vietnam, da das Zentrum noch teils wie vor 200 Jahren aussieht. Da ist es auch kein Wunder, dass dort nur Touris und Brautpaare für Hochzeitsfotos unterwegs sind. Hoi An ist weiterhin für seine Laternen-Kultur bekannt. Sobald die Sonne untergeht, gehen überall in der Stadt die Laternen und Lichter an, ein wirklich hübsches Schauspiel. Tagsüber kann man in Hoi An einen der vielen Schneider aufsuchen, so habe ich mir hier einen maßgefertigten Anzug inkl. Weste in nur 2 Tagen anfertigen lassen. Wir haben auch einen Abstecher nach My Son unternommen – auch das Angkor Wat Vietnams genannt. Als ehemalige Tempelstadt (vieles ist leider durch den Vietnamkrieg weggebombt worden) zieht es täglich unzählige Touristen an. Wir waren jedoch vor der Rush-Hour anwesend und konnten so ungestört die Tempel besichtigen.

Von Hoi An ging es weiter in den Norden-nach Hanoi. Hier sind wir mit dem Nachtzug (wir haben uns ein privates Abteil gegönnt, ihr wisst ja: reich und weiß 😉 in die Berge nach Sa Pa gefahren. Sa Pa ist berühmt für seine Trekkingtouren durch die Reisfelder. Also Wanderschuhe an und los geht’s. Diesmal haben wir eine Gruppentour mitgemacht, wobei die Gruppe aber nur aus 2 weiteren Mädels bestand. Unser Tourguide June ist eine Einheimische von einen der vielen Minderheiten die hier leben. Mit ihr sind wir durch die Weiten der Reisfelder hoch und runter gewandert. Unter anderem haben wir auch in ihrem Dorf Halt gemacht und durften ihr Häuschen besichtigen. Da wird einem mal wieder bewusst wie gut wir es doch haben: sie lebt mit ihrem Mann und den beiden Kindern in einer Holzhütte, die so groß wie unser Wohnzimmer ist. Wasser aus der Leitung gibt es nicht, es wird einfach vom Fluss in der Nähe etwas abgezweigt. Sie erzählte voller Stolz, dass sie vor 3 Jahren Strom in die Hütte gelegt haben um damit den Fernseher zu betreiben. Nach ca. 4 Stunden anstrengendem Wandern haben wir es schließlich geschafft und durften den Rückweg mit einem Taxi bestreiten. Herzchen hatte den Musekelkater ihres Lebens und konnte die nächsten 2 Tage vor Schmerz gar nicht mehr richtig laufen.

Um uns von diesen „Strapazen“ zu erholen haben wir für unsere letzten Urlaubstage eine 3-tägige Bootsfahrt durch die weltberühmte Halong-Bucht gegönnt. Das Boot war für 8 Gäste + 5 Crewmitglieder ausgelegt, es war also überschaubar. Da wir vorab gelesen haben, dass die typische Halongbucht sehr überlaufen und auch nicht ganz so sauber sein soll, haben wir uns für einen etwas abgelegeneren Teil der Bucht entschieden (Bai Tu Long Bucht). Hier fahren tatsächlich nicht allzuviele Boote und man konnte die malerischen Felsen sehr gut genießen. Damit man nicht nur auf dem Boot ist, gab es ein BBQ an einem Privatstrand, Besichtigung einer Tropfsteinhöhle, Besuch eines Fischerdorfes + Perlenfarm.
Nach diesen 2,5 Wochen waren wir dann aber trotzdem froh wieder nach Haus zu dürfen. Der viele Reis, Frühlingsrollen und Schrimps hingen uns dann doch schon aus Nase und Ohren 😉