Terra Australis – „Südliches Land“

05. Dezember – 21. Dezember 2011
Im Morgengrauen verabschiede ich mich aus Singapur und lasse mir ein Taxi zum Flughafen bestellen vom Rezeptionisten, den ich dafür von der Couch wecken musste. Im Taxi kann man (natürlich! – der Fahrer war fast beleidigt, dass ich gefragt habe *grins*) mit Kreditkarte bezahlen, was mir sehr entgegen kommt, da ich dann keine Singapurdollar mehr abholen brauche. Der Flug mit Qantas ist angenehm und Videos und Snacks verkürzen den gut 5-stündigen Flug über den Äquator hinweg. Südhalbkugel ich komme!

In Perth angekommen, beschnüffelt ein Beagle mein Gepäck nach Essen (streng verboten, welches einzuführen) und ich ordere per Airport Shuttle Service den Transfer zum Hostel. – Das ist eine Art Sammeltaxi und dadurch billiger als ein normales. Im Hostel haben sie mich allein auf ein Doppelzimmer gebucht für 250 Dollar für 3 Nächte. Hier macht es sich zum ersten Mal bezahlt, dass ich alle Buchungen auf meinem Rechner als pdf abgespeichert habe… – Kurze Diskussion und ich darf in mein tatsächlich gebuchtes Mehrbettzimmer. Keine Ahnung, ob das Absicht war, um Geld zu schinden oder tatsächlich ein Versehen?!

Am nächsten Tag erkunde ich die Innenstadt von Perth und bin zum ersten Mal ein wenig enttäuscht. Dies ist eine Stadt mit 1,7 Millionen Einwohnern (etwa so wie Hamburg) und sie hat kulturell fast nichts zu bieten… Nunja, die ältesten Gebäude hier sind kaum 150 Jahre alt, etwa zu dieser Zeit wurde Perth gegründet. Lustig ist, wie neue Gebäude versuchen alt auszusehen (zum Beispiel durch den Baustil)

However, positiv zu erwähnen ist, dass die Stadt sehr sauber und gepflegt daherkommt. Den Belltower am Swan River kann man sich anschauen. Weiterhin gibt es drei kostenlose Buslinien, welche in der Innenstadt verkehren, was ich wirklich bemerkenswert finde. Auch der Kings Park, ein großer, sehr gepflegter Stadtpark, ist wirklich sehenswert. Hier ist das Bild von der Skyline der Stadt in der Dämmerung entstanden.

Negativ jedoch ist, dass die einzigen Aborigines, welche ich hier sehe, betrunkene Alkoholiker sind, welche etwa alle 4-5 Stationen aus den kostenlosen Bussen geschmissen werden. Die Leute scheinen die hier echt zu hassen und Integration oder wenigstens Versuche davon haben offenbar nicht stattgefunden. Auch ist die Stadt extrem teuer, wenn ich mich über Singapur geärgert habe, ist das hier die Hölle. Für die Jungs zum Nachfühlen: Ein Sixpack mit kleinen Flaschen Bier (6x330ml) kostet hier ab 15 Dollar (12 Euro) aufwärts ;(

Nach 2 Tagen habe ich genug gesehen von Perth und entschließe mich einen einwöchigen Roadtrip zu machen. Ohne Auto ist man hier aufgeschmissen, und ich miete mir einen kleinen Toyota Corolla und stürze mich, auf der rechten Seite im Auto sitzend, in den Linksverkehr! Ich komme heil aus der Stadt heraus, welche glücklicherweise größtenteils mit Ampeln bestückt ist. – Nur die vielen Kreisverkehre in den mittelgroßen Städten werden mich in den nächsten 1-2 Tagen jedesmal ordentlich ins Schwitzen bringen. Nach 3-4 Tagen fühlt es sich dann aber total „normal“ an und es macht Spaß zu fahren. *grins*

Meine erste Station ist Albany an der südlichen Küste von Westaustralien. 1826 als Strafkolonie gegründet, ist sie eine der ältesten Siedlungen Westaustraliens. Dort schaue ich mir eine Walfangstation an, welche heute als Museum umgebaut ist. Auf dem Weg Richtung Walpole über Denmark mache ich immer wieder an der imposanten Küste halt.

Um Walpole herum, und nur dort, wachsen einige der imposantesten Bäume die ich je gesehen habe: „im valley of the giants.“ Diese Bäume sind durch ein begehbaren „tree top walk“ miteinander verbunden – so eine Art stählerne Hängebrücken. Hätte ich gewusst, wie sehr diese Konstruktion von bis zu 40 Metern Höhe schwingt, hätte ich wohl meine Begehung nocheinmal überdacht *grins*

Am nächsten Tag fahre ich weiter Richtung Westen. Der Leuchtturm von Cape Leeuwin ist mein erstes Ziel. Hier treffen zwei Ozeane, der Indische und Pazifische, aufeinander. In Margaret River übernachtend folge ich der „Touristenstraße“. Hier jagt ein Nationalpark den Nächsten und ein Weingut das Andere. – Alles sehr sehenswert.

Ein Highlight zum Ende meines 1800 Kilometer Roadtrips ist noch einmal der Nambung National Park mit den Pinnacles. 2 Stunden nördlich von Perth gelegen, fühlt man sich wie in eine andere Welt versetzt – abseits jeder Zivilisation. Hier stehen verwitterte Kalksteinsäulen im Wüstensand, als wären sie aus ihm heraus gewachsen. Im Hintergrund der indische Ozean – einfach toll… Und ich kann mit meinem kleinen Toyota durch den Park cruisen 😀

Zurück in der Zivilisation gebe ich mein Auto ab und entschließe mich, die letzte Woche meiner Westaustralienzeit nicht mehr in Perth sondern in Fremantle zu wohnen. Dies ist die Hafenstadt von Perth, natürlich von Strafgefangenen errichtet. Diese Entscheidung erweißt sich als goldrichtig.

Nachdem ich ein Hostel direkt am Wasser gefunden habe, bekomme ich mit, dass gerade in meiner letzten Woche hier die Segelweltmeisterschaften in allen Olympischen Segelklassen stattfinden – JUHU, manchmal muss man einfach Glück haben.
So verbringe ich den Rest der Zeit mit Stadtbummeln in der wirklich hübschen kleinen Hafenstadt, einem Besuch von Rottnest Island (einer vorgelagerten Ferieninsel) und natürlich damit, den Cracks vom Strand aus beim segeln zuzuschauen. Am letzten Tag der Segelwettbewerbe nutze ich den Rabattfimmel der Australier aus. Hier gibts es ständig Angebote im Supermarkt und überall wie 3 Artikel zum Preis von 2 und so weiter: Ich ergattere ein Teilnehmershirt der „ISAF Sailing World Championships – Perth 2011“ für 25 anstatt 45 Dollar – großartig *grins*

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