Rapa Nui – Die Osterinsel

16. März – 21. März 2012
„Fast 3800 Kilometer bis zur chilenischen Westküste, 1900 Kilometer bis zur nächsten bewohnten Insel, Pitcairn im Westen, und 3200 Kilometer bis zu den Marquesas-Inseln – so isoliert wie die winzige Osterinsel liegt kein anderer bewohnter Ort auf der Erde.“

Wir landen nachmittags auf Rapa Nui und werden von unserem Hostelmanager mit Blumenketten empfangen. Hier geht alles sehr gemütlich zu. Man hat fast das Gefühl die Uhren laufen langsamer, so weit von der „Hektik der Zivilisation“ entfernt. Der winzige Flughafen liegt südlich des Hauptortes Hanga Roa. Es gibt eine Hauptstraße mit einigen Minimärkten, Restaurants, einer Bank und einigen anderen Shops – also alles was man so braucht. Strom für die Insel wird mit dieselbetriebenen Generatoren erzeugt. Ein Abwassersystem gibt es nicht.
Nachdem wir in unser allenfalls zweckmäßiges kleines Zimmer eingezogen sind, kaufen wir noch schnell etwas zum Abendbrot ein und machen noch einen Spaziergang mit der untergehenden Sonne.

Wir entschließen uns heute den Vulkan „Rano Kao“ im Süden hochzuwandern. Dort soll sich auch eine kleine Museumsanlage befinden. Nachdem wir Hanga Roa durchquert haben, finden wir einen Wanderweg den Vulkankegel hinauf. Die Steigung ist nicht allzu schwierig. Trotzdem halten wir oft an, um die Aussicht zu genießen und das Häschen verschnaufen zu lassen. *grins* 90 Minuten später kommen wir auf dem „Gipfel“ an und können einen Blick in den Krater riskieren bevor wir an dessen Rand Richtung Orongo laufen – dem kleinen Museum. Hier an der Südspitze der Insel am Rand des Vulkans wurden Hütten aus Schiefergestein restauriert, wie sie die Eingeborenen benutzt haben.
Bis zum Ende des letzten Jahrhunderts wurde hier noch der Vogelmannkult praktiziert: Jedes Jahr wurde ein Wettkampf ausgetragen zwischen den Männern. Sie mussten die Vulkanklippen herabsteigen, zu einer vorgelagerten Insel schwimmen und das Ei einer nur dort brütenden Schwalbenart zurürck auf den Vulkanrand ins Dorf bringen. Wer als Erster zurück war (und nicht zu tode gestürzt, oder ertrunken ist) der war für ein Jahr Vogelmann und Oberhaupt. – Und JA! Der hat auch die Frau bekommmen – eine Jungfrau die zwecks blasserer Haut in eine Höhle gesperrt worden war weiter oben im Norden der Insel.
Der Eintritt für die historischen Anlagen auf Rapa Nui wurde in den letzten Jahren für ausländische Touristen auf 60 US-Dollar! erhöht. So zahlen wir zähneknirschend den Eintritt, welcher wenigstens für alle Anlagen der Insel gilt. Wenn er dann tatsächlich für deren Erhalt genutzt wird – ist es gerade noch ok.

Der nächste Tag beginnt mir herrlichem Sonnenwetter und wir starten eine große Inseltour. Da die Straßenverhältnisse, bis auf die Hauptstraße quer über die Insel, miserabel sein sollen, ist unser Gefährt der Wahl ein Quad. Yeah! – Das kann lustig werden. Das Teil fährt sich mit Halbautomatik wie ein Kinderspiel und nur der Karussellbremser (ihr wißt schon wer *grins*) auf dem Rücksitz dämpft mit „Freundchen!“ oder „werd nicht übermütig“ ein bisschen meine, mit dem Wetter um die Wette strahlende, Laune.

Unterbrochen durch viele tolle Stopps an der südlichen Küstenstraße entlang, kommen wir an der Geburtsstätte der Moais, den großen Steinfiguren, an: Rano Raraku. An diesem Vulkan haben die Eingeborenen in mühevoller Handarbeit diese fantastischen, zwischen 40-80 Tonnen schweren Figuren aus dem Stein geschlagen und abtransportiert. Hier kann man Moais in allen Entwicklungsstadien sehen, sie wachsen scheinbar wie Pilze aus dem Boden – ähh Stein.

Unser Weg führt uns weiter zum Ahu Tongariki. Dies ist ein beeindruckend restaurierte Moai-Anlage direkt am Wasser. Von dort führt der holprige Weg weiter Richtung Norden. Vorbei an der Jungfrauenhöhle auf der Halbinsel Poike (ihr erinnert euch – die Belohnung vom Vogelmann *grins*) gelangen wir an die nördliche Küste.

Diese entlang erreichen wir die einzigen Sandstrände der Insel: Ovahe und Anakena. Bei Letzterer ist auch Thor Heyderdaal 1955 bei seiner Expedition gelandet. Wir nutzen das herrliche warme Wasser zum baden bevor wir die einzige Straße, die diesen Namen wirklich verdient hat, für den Rückweg quer durch das Inselinnere nutzen.

Der folgende Tag habe ich die Wahl der Waffen und entscheide mich für das Mountainbike für das noch etwa 15 km lange ausstehende Stück an der Westküste der Insel. Belohnt werde ich dafür bereits nach 20 Minuten Ritt mit einem langen, fast feindseligen Lächeln der Anstrengung.

Ok, der „Weg“ ist nicht der Beste, aber soviel Hass habe ich dafür nicht verdient *grins*. So schleppen wir uns die Westküste bis Tepeu entlang um dann ins Inselinnere abzubiegen. Hier wird der Weg etwas besser und wir kommen gut voran. Nur unser erklärtes Ziel, den einheimischen Wanderer wieder zu überholen, erreichen wir nicht. Der Feigling ist abgebogen, wenn ihr mich fragt *grins*. Nach drei Stunden treffen wir im Inselinneren wieder auf die asphaltierte Straße. 30 Minuten später, mit schmerzendem Hintern, lassen wir uns dann in Hango Roa einen Eisbecher schmecken und genießen die Sonne. Am Abend schauen wir uns den Sonnenuntergang an und gehen dann in ein nettes Restaurant am Hafen essen.

Unseren letzten Tag auf der Insel lassen wir es gemütlich angehen. Ein kleiner Spaziergang zu einer Grotte und relaxen in der Sonne. Am Abend genießen wir noch einmal den Sonnenuntergang bevor wir morgen aufbrechen zu unserem nächsten Ziel: Lima in Peru…

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