7 Tage im „Schatten“ der Petronas Towers

21. – 28. November 2011
Ich höre auf meinen Kumpel Schöni und mache mich auf den Weg von Phuket weiter Richtung Süden. Diese Bierknappheit und diese kleinen Flaschen sind ja unerträglich 😉 Außerdem fangen mir die vielen Russen an so langsam auf den Geist zu gehen. Manche können sich echt nicht benehmen. – Um eines schon vorweg zu nehmen, in Malaysia sind die Bierflaschen weder größer noch billiger. Ok, – eine Woche wird es schon gehen…

Nach einem umkomplizierten kurzen Flug komme ich in Kuala Lumpur an und mache mich mit dem Bus auf den Weg zum Hauptbahnhof. Von dort geht es weiter mit dem Zug Richtung Hostel. Das Transportsystem ist recht gut organisiert und die englische Sprache weit verbreitet. Das ist schonmal eine deutliche Verbesserung zu Thailand.

Nachdem ich mich ein wenig orientiert habe, entscheide ich mich am ersten Tag für einen Stadtrundgang Richtung Lake Gardens. Dies ist ein Park inmitten der auch sonst sehr grünen Stadt. Auf meinem Fußmarsch dorthin brennt die Sonne gnadenlos und auch den Rest der Woche wird das Thermometer immer über 30° Grad anzeigen. Dazu kommt die Luftfeuchtigkeit von 145 % (mindestens! *grins*)… na ein Glück das ich meinen Hut dabei habe.

Angekommen im riesigen Areal der Parkanlage entscheide ich mich dafür den „Birds Park“ und den Orchideen Garten zu besuchen. Im größten Freiflugvogelpark der Welt leben über 3000 Vögel. Mehr als 200 Spezies sind hier vertreten. Der 8,5 Hektar große Park ist mit einem Netz überspannt, sodass man quasi im Vogelkäfig umherläuft. Interessant finde ich, dass man neben allen Arten von Vögeln auch alle Arten von Menschen in diesem großen „Käfig“ trifft. (Der geneigte Leser erkennt sofort die Analogie als Stilmittel der Rhetorik *grins*) So sehe ich einen Typen mit Shorts, FlipFlops und Goldkettchen. An der Hand hat er eine vollverschleierte Frau in schwarz die total peinlich berührt ist, dass ich ihr Gesicht sehen kann. – Sie hatte den Gesichtschleier zum Trinken abgenommen – diese Sünderin! *grins*.

Am nächsten Tag starte ich um 10 Uhr zu einer vom Hostel organisierten Citytour, in welche ich mich am Abend zuvor noch eingeschrieben hatte. 7 Tourpunkte stehen auf dem Programm. Der Minibus kämpft sich durch den dichten Stadtverkehr zum ersten Ziel, dem „Thean Hou Chinese Temple“ mit Elementen des Buddismus, Taoismus und Konfuzianismus. Die nächste Station ist Brickfields, welches hier auch als KL`s Little India bekannt ist. Tatsächlich sieht man hier fast nur indische Geschäfte, der Einfluss somit unübersehbar. An der Nationalmoschee Malaysias, der nächsten Station, müssen wir uns alle lilafarbene Kutten anziehen und die Frauen ein Kopftuch umbinden. – Eigentlich ist der Zutritt für Nicht-Moslime nämlich nicht gestattet. – Ahja, nun gut. Kleider machen also Leute oder auch Religionen… Spätestens hier wird mir klar, was Kuala Lumpur tatsächlich ist: mein bereits beobachteter Vogelkäfig – im ganz großen Stil. Hier trifft man sämtliche Weltreligionen & Ethnien unter einem Dach. Und selbst das „Dach“ ist eine Mischung aus modernen Wolkenkratzern, verfallenen Fabrikgebäuden, Herrenhäusern und auch Slums. Am Nationalmonument, der nächsten Citytourstation, wird den Gefallenen der zwei Weltkriege und dem kommunistischen Aufstand ab 1948 gedacht. Zu diesem Aufstand, welcher mehrere Jahre dauerte, gibt es eine interessante Anekdote: Der Führer des Aufstands wurde erst nach Jahren unerbittlicher, zäher Kämpfe gefangen und zum Tode durch den Strang verurteilt. Er wurde gehängt und baumelte nach dem Gesetz 10 Minuten lang am Galgen. Dann musste man ihn losschneiden und er war immernoch am Leben. Nach dem Gesetz war er damit ein freier Mann und wurde nach Thailand ausgewiesen. Dort lebt er wohl bis heute und ist inzwischen 106 Jahre…

Die beiden letzten Stationen der Tour sind der National Palast, der Residenz des malaiischen Königs, und die „Batu Caves“. Dies ist eine Tempelanlage innerhalb eines Höhlensystems – nur über eine steile, lange Treppe erreichbar. Lustig fand ich die Warnung des Guides die wilden Affen dort nicht zu füttern – es sei denn man beherrscht gut Kung Fu. Er erzählte, dass vor kurzem eine Frau von unserem Hostel die Affen gefüttert und dabei Fotos geschossen hat. Dann wurde sie übermütig und wollte den Affen streicheln. Ihr großer Fehler war wohl, dass sie den Affen angelächelt hat und dabei ihre Zähne gezeigt. – GROßER Fehler *grins*. Der Affe fiel über sie her, Passanten wollte ihr helfen, aber mehrere Affenkumpels haben das Kräftegleichgewicht wieder hergestellt. Man, da wäre ich zu gern dabei gewesen… *grins*.

Am Abend entschließe ich mich endlich das – die ganze Stadt überragende – Wahrzeichen Kuala Lumpurs zu besuchen. Die Petronas Towers enttäuschen micht nicht und geben bei Dunkelheit ein herrliches Fotomotiv ab. Auch den Menara Tower besuche ich. Das ist ein Fernsehturm in der Nähe – immerhin der 7größte der Welt. Von dort hat man einen herrlichen Blick über die Stadt.

An den nächsten Tagen besuche ich die riesige Shopping Mall im Sockel der Petronas Towers und einige weitere Einkaufszentren. Wirklich lange im Freien aufhalten, ist hier aufgrund der Hitze unangenehm. – So ist es eine gute Taktik sich von Geschäft zu Geschäft oder Restaurant zu hangeln. Diese sind fast ausnahmslos klimatisiert. Gleiches gilt für die Züge, in denen fast Kühlschranktemperaturen herrschen. An einem Abend schlendere ich noch über einen der Nachtmärkte. Das sind Pavillonszelte die mit Sonnenuntergang aus dem Boden gestampft werden. Nebenbei bemerkt geht der Sonnenuntergang nahe am Äquator wahnsinnig schnell, echt als wenn jemand das Licht ausmacht. Auf dem Nachtmarkt kann man das übliche Zeug von Sonnenbrillen (natürlich alles Marken *grins*), T-Shirts, Essen, Schmuck und so weiter kaufen. Ich kaufe nichts und klammere mich aufgrund des Gedränges lieber an meine Kamera.

Heute Abend werde ich zum Abschluss noch einen kleinen Drink auf der Skybar nehmen, welche sich auf dem Dach des Hostels befindet. Von dort hat man einen herrlichen Blick auf die Petronas Towers. Morgen geht es dann per Bus weiter nach Singapur.

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